Die WEEE Richtlinie 2012 in der praktischen Umsetzung

2018-12-15

Alle Mitgliedsstaaten haben inzwischen mit der jeweiligen nationalen Umsetzung der WEEE Richtlinie 2012 (WEEE = Waste Electrical and Electronical Equipment) praktische Erfahrungen sammeln können. Das Bild, das sich daraus ergibt, ist nicht gerade rosig.

  • Die Umstellung auf die neuen 6 Sammelkategorien hat nur Umstellungskosten verursacht, aber keinen signifikanten umweltbezogenen Effekt: allein in Deutschland musste EAR ca. 39.000 Registrierungen in die neuen Kategorien überführen.
  • Der „Open Scope“ verursacht neue und recyclingtechnisch problematische Abgrenzungsschwierigkeiten. Was ist mit Kleidung und Möbelstücken, die elektrische Komponenten enthalten? Und überhaupt: ist Kantenlänge praktikabel?
  • Die erweiterte Sammelverpflichtung des Handels hat die Sammelmengen nicht signifikant erhöht.
  • Etliche Mitgliedsstaaten werden voraussichtlich nicht in der Lage sein, die Sammelverpflichtung in Höhe von 65% des durchschnittlichen Inputs der letzten 3 Jahre zu erreichen – und zwar aus nachvollziehbaren Gründen.
  • Die Neuregelungen für die grenzüberschreitende Verbringung von gebrauchten Elektrogeräten werden wahrscheinlich dazu führen, dass Unternehmen mit europäischen Zentren für die Reparatur und Wiederaufarbeitung von Gebrauchtgeräten ihre Preise so anheben müssen, dass die Nachfrage nach Reparatur und wiederaufgearbeiteten Geräten signifikant sinken könnte. Glücklicherweise verhindern im Augenblick Vollzugsdefizite das Schlimmste.